Nach 200 Jahren und unter hohem öffentlichem Druck distanzieren sich die Vereinsmitglieder der Borkumer Jungens endlich davon, Frauen weiterhin im Rahmen des Klaasohm-Fest mit Kuhhörnern zu schlagen. Dies wird auf Borkum jährlich am 5. Dezember begangen und vom Verein „Borkumer Jungens 1830 e.V.“, dem Inselmagazin und der Stadt Borkum ausgerichtet. Die Verantwortlichen haben in ihrem Statement vom 29.11.2024 darauf verwiesen, dass Traditionen einem Wandel unterliegen und Gewalt kein Platz mehr auf dem Fest habe.
Die LAG Gleichstellung gratuliert zum Erkenntnisgewinn zu dieser 200-jährigen Tradition.

Die LAG Gleichstellung fordert die Verantwortlichen nun auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen und eine Null-Toleranz-Politik gegen Gewalt an Frauen auch wirksam umzusetzen. Dies sollte auch vor dem Hintergrund der erschreckenden Zahlen selbstverständlich sein, die zum Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November veröffentlicht wurden: Demnach hat jede vierte Frau in ihrem Leben Gewalt erfahren und beinahe jeden zweiten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex-) Partner getötet. Diese Gewalt ist nicht nur ein Verbrechen gegen Einzelne, sondern auch ein schwerwiegendes gesellschaftliches Problem, das tief in den Strukturen verwurzelt ist. Dies zeigt sich auch in der Tradition „Klaasohm“: ohne Druck von außen, würde auch in diesem Jahr am 5. Dezember die Tradition, Frauen öffentlich zu schlagen, weiter praktiziert. Dies zeigt ein Frauenbild, das weit entfernt ist vom Gleichheitsanspruch unserer Verfassung oder den allgemeinen Menschenrechten.

Wichtig bleibt, die Verantwortung liegt nicht nur bei den Institutionen, sondern auch bei jeder einzelnen Person. Es ist wichtig, dass alle in der Gesellschaft zusammenstehen und sich aktiv gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Alle können einen Beitrag leisten – auch auf Borkum.

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