Vielfaltsstudie der Heinrich-Böll-Stiftung zeigt: Leichter Anstieg von Frauen in der Kommunalpolitik
„Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik“ ist Teil 1 einer auf drei Teile angelegten Vielfaltsstudie der Heinrich-Böll-Stiftung, die soeben veröffentlicht wurde. Darin heißt es:
„Die Stadt Offenbach gewinnt das Ranking deutscher Großstädte 2022 mit Blick auf die Frauenrepräsentation in der Kommunalpolitik vor der klassischen Spitzenreiterin Frankfurt/M. Das Schlusslicht bildet die Stadt Salzgitter.
Insgesamt sind Frauen gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil in den Stadträten und in kommunalen Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert: 37,3 % der Ratsmitglieder in deutschen Großstädten sind Frauen. Nur neun von 77 Stadtspitzen oder 11,7 % sind weiblich. Außer bei den Oberbürgermeisterinnen gibt es einen leichten Fortschritt bei der Frauenrepräsentation. Aber das Tempo der Veränderung ist zu gering.
Dies sind zentrale Ergebnisse des mittlerweile 5. Rankings deutscher Großstädte zur politischen Repräsentation von Frauen, das Prof. Dr. Lars Holtkamp und Dr. Elke Wiechmann von der FernUniversität in Hagen im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung erstellt haben. Dafür hat ihr Team 77 Großstädte mit über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern anhand ihrer Frauenanteile an Ratsmitgliedern und kommunalpolitischen Führungspositionen – Dezernatsleitungen, Ausschuss- und Fraktionsvorsitzen – sowie am Oberbürgermeisteramt verglichen. Die Daten wurden mittels eines Genderindex gewichtet.
Wenn die Politik den Frauenanteil in Kommunalparlamenten und kommunalen Spitzenpositionen erhöhen möchte, kommt die Rolle der Parteien in den Blick. Parteien, die eine verbindliche Quote haben, erfüllen diese mittlerweile auch „Die Frauenquote wirkt. Ohne diese verbindliche Quote würde es theoretisch noch ca. 40 Jahre dauern, bis eine paritätische Besetzung kommunaler Ratsmandate mit Frauen und Männern erreicht wäre,“ rechnet Sabine Drewes, Referentin für Kommunalpolitik und Stadtentwicklung der Heinrich-Böll-Stiftung, vor. Sie zeigt damit auf die wichtigsten Akteure des Wandels der politischen Repräsentation, auf die Parteien.
Das Dossier mit der aktuellen Studie und Politikerinnen-Porträts, die einen Blick in die politische Kultur einiger Städte, die zum guten oder schlechten Abschneiden beiträgt, werfen, gibt es hier.“
(Quelle: www.boell.de/de/repraesentation-frauen-kommunalpolitik)
Passend zum Thema richtet die Heinrich-Böll-Stiftung die Online-Diskussion
„Parité passé? – Zur Zukunft der verbindlichen Frauenquote in der (Kommunal)politik“ aus,
am Freitag, 21. Oktober 2022
von 17.00 – 19.00 Uhr
Infos zur Veranstaltung gibt es hier.